"Wer seine Heimat liebt, sollte sie kennen"

Ein Mitstreiter in Sachen Heimatforschung aus einem Nachbardorf hat mir mit dem Ausspruch "Wer seine Heimat liebt, sollte sie kennen" das Motto gegeben, unter das ich meine Arbeit zur Chronik des Bergbaudorfes Friedrichssegen gestellt habe. Es bedurfte dabei zunächst des Anstoßes eines jüngeren Friedrichssegeners, mich überhaupt einmal gezielt mit der Heimatforschung zu beschäftigen, wozu mir der gesetzlich vordnete Ruhestand die nötige Zeit gab. Ich dachte immer, ich würde meine Heimat kennen, weil ich ja seit meiner Geburt hier lebe. Ich kannte mein Heimatdorf Friedrichssegen aber sehr wenig.

Die Geschichte des Bergbaudorfes Friedrichssegen aber noch viel weniger. Beim Aufarbeiten dieser, wie sich herausstellte, tragischen Geschichte, stellte ich zu meiner Freude fest, daß schon die Siedlergemeinschaft "St. Martin" e.V., die in den Jahren von 1953 bis 1958 zahlreiche Siedlerstellen hier errichtete, in ihrem Wappen und auf der Siedlerfahne "Hammer und Schlägel", das Zeichen aller Bergmänner im deutschen Sprachraum, als Zeichen der Fortsetzung der Tradition des Bergbaudorfes Friedrichssegen führt. Hierzu kam noch die Lektüre des Buches: Technische Denkmäler in der Bundesrepublick Deutschland, 4 , der Metallerzbergbau, Teil II, von Dr. Rainer Slotta, Deutsches Bergbaumuseum, Bochum.

In diesem Buche, wird die Grube Friedrichssegen als technisches Denkmal benannt und durch Herrn Dr. Slotta fachmännisch und genau beschrieben auch so, daß man neugierig wird und weitere Forschungen aufgrund der von Herrn Dr. Slotta angeführten Literatur- und Quellenhinweise vornehmen kann. Angespornt durch das Resümee von Herrn Dr. Slotta über die Grube Friedrichssegen, welches ich hier wiedergeben möchte, habe ich dann mit der Heimatforschung begonnen. Herr Dr. Slotta schreibt: "Die wenigen, im Tal von Friedrichssegen noch bestehenden technischen Denkmäler können die Bedeutung, die diese Blei- und Zinkgrube einmal besessen hat, nicht mehr wiederspiegeln. Der nahezu totale Abbruch der Tagesanlagen und die planvolle Zerstörung haben selbst vor dem Friedhof der Bergmannsgemeinde nicht haltgemacht. Dennoch bleibt das Faktum bestehen, daß dieser Ort "auf der grünen Wiese" entstanden ist und alle jene Strukturen aufgewiesen hat, die einem planmäßig gegründeten Industrieort zukommen müssen, wenn er Bestand haben wollte.

Insofern ist Friedrichssegen als Beispiel des 19. Jahrhunderts in der Tradition der Bergstadtgründungen des Mittelalters bzw der Neuzeit zu verstehen.Wenn gleich sich die Stadt Lahnstein bemüht, Denkmäler und Archivalien der Grube des Bergortes zu retten, so ist das Gros der Anlagen und Materialien bereits vernichtet worden. Im Rahmen der zur Zeit durchgeführten Rekultivierungsarbeiten sollte man sich über die Bedeutung dieses Tales klar werden und einige noch erhaltene technische Denkmäler schützen; Hier wären vor allem einige der soliden Substruktionsmauern zu nennen sowie Stollenmünder, die mit geringem Aufwand zu erhalten sind. Hinweisschilder sollte man hier aufstellen. Und schließlich sollte man den Friedhof der Friedrichssegener Bergleute dem besonderen Schutz der Forstverwaltung angelegen sein lassen."

Daß dies geschieht, dafür wollen wir arbeiten.

Die wichtigsten Fundgruben waren das Stadtarchiv der Stadt Lahnstein, dem Stadtarchivar, Herrn Eisenbarth, bin ich zu großem Dank verpflichtet, die Literatur, die mir von Seiten des Bergamtes für Rheinland-Pfalz in Koblenz überlassen wurde und die Rheinische Landesbibliothek, Koblenz, die mir beim Beschaffen entsprechender Werke vorbildlich behilflich war. Nicht unerwähnt soll bleiben, daß wir auch im Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden, bei der Stadt- und Universitätsbücherei Frankfurt/M, bei der Bibliothek der Universität der Bundeswehr in Hamburg und auch beim Zentralarchiv der Evangelischen Kirche Hessen Nassau in Darmstadt fündig geworden sind. Ebenso ist noch besonders zu erwähnen, daß auch hier in Friedrichssegen mit der Auswertung der Schulchronik ab 1871 wichtige Daten gefunden wurden. Der Schulleiterin, Frau Berger, sei hiermit herzlichst gedankt.

All diese Arbeiten kann man nicht alleine machen. So danke ich meinen Mitstreitern Siegfried Herber und meinem Bruder Alfred, sowie dem schon erwähnten jungen Friedrichssegener Gregor Vogel für alles, was sie bisher an Modellen gebaut haben und für die umfangreiche Sammeltätigkeit für das Bildachriv, sowie für die Kontaktknüpfung- und Pflege mit interessierten Mitbürgern und Stellen. Für die tatkräftige Unterstützung bei der Renovierung des Carlstollen bedanke ich mich bei Michael Egenolf und Axel Kaiser mit der Bitte, daß sie uns auch weiterhin verbunden bleiben.

Zur Chronik selbst möchte ich bemerken, daß nur die genaue Wiedergabe der gefundenen Texte aus Büchern, Zeitungen usw die Gewähr dafür bietet, daß in der Chronik nur authentische Berichte und Daten wiedergegeben werden. Ist eine Zeitbestimmung oder Wiedergabe von Ereignissen nicht möglich gewesen, ist immer darauf verwiesen, daß es sich um Meinungen und Mutmaßungen handelt. Oft werden auch alte Schreibweisen übernommen, die heute nicht mehr gebräuchlich und im Duden nicht mehr enthalten sind. Friedrichssegen im Jahre 1997

Hans Günther Christ.

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