Friedrichssegen wurde von jeher von der Landwirtschaft, der Erzgewinnung und -verarbeitung geprägt. Im Jahre 1220 wird erstmals urkundlich erwähnt, daß Schürfrechte auf Erze vergeben wurden. Es handelte sich hierbei um einen Berg Diefendal, der zum Eigentum des Mainzer Kurfürsten zählte. Hier wurde eine Schlackenhalde aus frühgeschichtlichen und römischen Zeiten vorgefunden und eine Silbergrube entdeckt. In der Beschreibung der Bergreviere von Wiesbaden und Diez aus dem Jahre 1893 lesen wir hierzu, was schon Prof. Schneider zum Kartenblatt Ems der geologischen Spezialkarte von Preußen gesagt hat: "Über das Historische des Bergbaues ist zu bemerken, daß hier die ältesten Spuren desselben zu finden sind. Namentlich auf der heutigen Grube Friedrichssegen hat schon zur Zeit der Römer eine Erzgewinnung stattgefunden, wie man aus den in dem großen Pingenzug aufgefundenen altrömischen Münzen, Gefässen und Gezähestücke schliessen muss. Da die Gangmittel (Erze) in beträchtlicher Mächtigkeit und zum Teil edel zu Tage ausgingen, ist es erklärlich, dass sie so frühzeitig die Aufmerksamkeit auf sich lenkten. Auch viele kleine Schlakkenhalden am Rande der Pingen deuten daraufhin, dass ein alter Schmelzbetrieb hier stattgefunden hat."

Leider sind urkundlich belegte Aktivitäten im Erzbergbau nach dem Jahre 1220 lange nicht mehr bekannt.Dagegen wird ab dem Jahre 1358 reger Wechsel von Grundeigentum (hauptsächlich zwischen adeligen Familien) urkundlich erwähnt. So wird schon zu diesem Zeitpunkt (11. Februar 1358) in einer Urkunde festgehalten, daß der Edelknecht Conrad von Liebenstein mit der Zustimmung seiner Brüder Eberhard und Friedrich für 269 fl. sein Gut zu Auel an das Arnsteiner Kloster verkaufte. "Es war dies all sein Gut zu "Auwyl in dem Dorfe oder uzwendig", Haus, Hof, Gärten, Wingert, Wiesen, sein Anteil an "Molenstad", das Land "auf dem Berge" und unter "Braunstell", sowie die Wiesen in der Braunebach, die ihnen von ihrem Ahnen Eberhard Brenner an erstorben waren und das größtenteils im Oberlahnsteiner Gericht, aber auch zu Nievern und Frücht gelegen war.

Andere Nachkommen des Brenner taten ein Übriges und versetzten dem Kloster Arnstein und anderen ihre Liegenschaften in Ahl. Aus dem Wortlaut der Verkaufsurkunde aus dem Jahre 1358 ist zu entnehmen, daß um diese Zeit Ahl schon als Dorf bestanden haben muß. In den gefertigten Urkunden werden auch erstmals die Namen von Bächen und Fluren überliefert.

Beispielsweise: Auwel und auch Auwyl = Ahl (1358), Im 13. Jahrhundert als Owelo und um 1395 Awhell, 1410 Awell. Es erscheint auch erstmals der Name Ahlhof oder Ahlerhof (1358). Der Berg Diefendal wird erst wieder 1469 erwähnt: Daiwenddaille, und zwar im Zusammenhang mit einer Wiese "hinter Ahl". Im Jahre 1479 wird ein "Süßterborn" als Flurname erwähnt. Bei den nicht mehr gebräuchlichen Flurnamen im "Friedrichssegener Tal" ist einer besonders auffällig und zwar der im Jahre 1765 im Zusammenhang mit Ahl erwähnte Flurname "im Höfchen". Offenbar hatte die Familie vom Stein in der Flur "Biebrich" schon immer Felder und Wiesen und bestätigend muß erwähnt werden, daß einige Wiesen im "Süßen Grund" zum Familienbesitz gehörten.

Der Flurname "Auf Biebrich" wird erstmals im Jahre 1508: "Hecke am Biebrich" erwähnt und dann nochmals im Jahre 1592: Feld "uff Biebrich". Weiter erscheinen als Flurnamen: "im süßen Grund" 1730, Wiesen bei Ahl und "unterm süßen Grund" schon 1586 (Feld bei Ahl). Die Erwähnung einer Wiese bei dem "süßen Born" im Jahre 1586 läßt darauf schließen, daß eine süße Quelle vorhanden war. Weitere Flurnamen im Siedlungsgebiet Ahl: "auf Niederau" = Nederawen (Jahr 1446), "im Wassermoitzstein (Jahr 1469), "Brender Hecke" (1481 erwähnt als Fehedryff = Viehweide), "unter den Zäunen (Jahr 1507), "unter Weissenburg (Weissenberg?) Jahr 1529, "beim Gebück" (Grenzhecke von der Lahn bis zur Schlierbach als östliche Grenzsicherung), "im vordersten Grund" (Jahr 1609), Dr. Michel berichtet in der Geschichte der Stadt Oberlahnstein, daß das zu "Awel" gelegene Dörfchen um 1500 "vergangen" ist. Haus und Hof verfielen und wurden zu Wiesen gemacht.

Im 18 Jahrhundert besaß Kloster Arnstein dort etwa 1 1/2 Morgen Land und drei Morgen Wiesen, darunter die Hahnheck. Diese Flur wurde sicherlich so genannt, weil der Besitzer jährlich einen Hahnen, einen halben Laib Brot, ein halbes viertel Wein oder einen halben Taler geben mußte.

Aus den gründlichen Forschungen ist zu entnehmen, daß das Siedlungsgebiet Ahl bis weit ins 17. Jahrhundert überwiegend landwirtschaftlich genutzt wurde. Hier sei noch erwähnt, daß man bei Ahl auch schon Wingerte (Weinberge) bearbeitete und auch ein Tonfeld ausbeutete. Unklar bleibt jedoch, daß es von dem "Ahlerbach", der zu diesen frühen Zeiten Mensch und Tier das notwendige Wasser lieferte, keine urkundlichen Belege zu finden sind. Private Forscher vermuten, daß es sich bei dem "Ahlerbach" um den heute so genannten "Erzbach" handeln könnte. Dies ist aber sicherlich nicht der Fall.

Der "Ahlerbach" kommt aus dem Süßgrunder Tal. Für diesen Bach hatte schon die Eisenbahn beim Bau der Lahntalbahn um 1858 an der "Ahler Spitz" einen Durchlaß errichtet, durch den dieser Bach in die Lahn abfließen konnte. Es ist unwarscheinlich, daß der Erzbach beim Austritt aus dem "Friedrichssegener Tal" in Höhe des alten Wiegehauses (heute Haus Berger) einen Knick um 45 Grad in Richtung "Ahler Spitz" machte. Wir sind der Meinung, daß der Erzbach, so wie heute, auch damals seinen Lauf zur Lahn fand.

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