Als man eines Tages im Lahnsteiner Wald jene alten Pingenzüge und Schlackenhalden aus vorgeschichtlicher und römischer Zeit wieder entdeckte, erbat sich Erzbischof Siegfried von König Friedrich II. den Berg Diefendal bei Oberlahnstein, welcher zur Mainzer Kirche gehörte und in dem ein Silberbergwerk gefunden worden war, was ihm auch der König am 25. Mai 1220 bewilligte, unter Bestätigung früherer königlicher Privilegien, in denen den Erzbischöfen alle Erze im Bereich ihres Erzbistums verliehen wurden. Dieser Berg lag beim heutigen Friedrichssegen. Genannt werden in älteren Urkunden: Wiesen im Dawendaille (Jahr 1469), Dauwendael (Jahr 1507), Tiefenthal (Jahr 1609) Wald hinter der Schlägen in Diffendahl (Jahr 1709). Das Jurisdiktionalbuch vom Jahre 1668 erwähnt zum erstenmale den BERGBAU. Da im Jahre 1700 eine Hecke in Ahl am "süßen Born beim Heiligen Stock obig der Erzkaut" genannt wird, so scheint man damals dort Bergbau betrieben zu haben. Aber in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde der Bergbau an jener alten Stelle wieder aufgenommen. Man hatte im Bauerntal auf dem Berg ein Stück Bleiglanz gefunden. Aus dieser Zeit stammen mehrere Anträge an die Hofkammer zu Mainz, Schürfrechte im Lahnsteiner Wald zu verleihen. Die Hofkammer befahl darauf dem Amte Lahnstein nähere Ermittlungen anzustellen, insbesondere auch über die Anlage eíner Schmelzhütte und dergleichen. In Ermangelung eigener Sachverständiger, wurde der hanauische Kammer-assessor Cancrinus und der kurtrierische Berginspektor Jacobi zu ausführlichen Gutachten beauftragt. Diese Gutachten ergaben ein getreues Bild des bis dahin im Oberlahnsteiner Wald getriebenen Bergbaues. Ein von einem Steiger Schäffer gezeichneter Plan von den Kölschen Löchern liegt diesen Gutachten bei. (Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Nr. 617/I) Die Kölschen Löcher werden erstmals urkundlich erwähnt. In diesen Gutachten wird einem Bergwerk, das bei den Kölschen Löchern liegt, mehr Hoffnung als allen anderen Schürfstellen im Lahnsteiner Wald zugemessen. Gedanken über die Entstehung des Namens "Kölsch Loch". Im Altertum und frühen Mittelalter mußten die Stollen in mühevoller Handarbeit mit keilartigem Werkzeug in das feste, anstehende Gebirge getrieben werden. In vorchristlicher Zeit benutzte man hierzu Werkzeuge aus Stein, z.B. Serpentinkeile, Hirchhornpicken u.a., später meißelähnliche Werkzeuge aus Eisen oder Metall. Da diese Arbeit körperlich sehr anstrengend war und nur sehr langsam voranging, versuchte man mit dem kleinstmöglichen Ausbruch oder Querschnitt durch das unhaltige Nebengestein an die Erzgänge heranzukommen. Dies bedeutete, je kleiner die Menschen waren, die im Bergbau arbeiteten, desto geringer konnte der Querschnitt sein, desto schneller war der Vortrieb. Wußten Sie, daß ein Bergmann in früher Zeit nur mit Muskelkraft und den oben angeführten einfachen Geräten für einen Suchschlitz von 10 Meter länge ein ganzes Jahr benötigte? Das waren an einem Tage nur Zentimeter, die man in den Berg hauen konnte. Auch aus diesem Grunde waren kleine Menschen, Liliputaner oder Zwerge für die Arbeit im Bergbau besonders gesucht. Und so kommt es, daß, bevorzugt kleine, zwerghafte Menschen im Bergbau arbeiteten. Auch heute werden Zwerge fast immer als Bergleute dar-gestellt, zB in den verschiedenen bildlichen Darstellungen des Grimm´schen Märchen von Schneewittchen und den Sieben Zwergen. Die Zwerge tragen immer bergmännisches Gezähe wie Schlägel, Eisen, Schaufel, Lampe und haben eine Zipfelmütze auf, die frühere Kopfbedeckung der Bergleute. Stets kamen diese kleinwüchsigen Bergbauspezialisten von weit her und unterschieden sich von der heimischen Bevölkerung neben der Körpergröße vor allen durch ihre Sprache. Da sie sich zudem immer außerhalb der bestehenden Siedlungen in unzugänglichen Gegenden - meist mitten im Wald - zu schaffen machten, waren sie den Einheimischen verdächtig. Oft kam es zu Feindseligkeiten und die körperlich unterle-genen, kleinen Bergleute mußten die Flucht ergreifen. Sie rannten in den Wald und versteckten sich. Sie verschwanden in sehr unzugänglich, versteckt angelegten Stollenmundlöchern, in denen sie auch lebten und waren wie vom Erdboden verschwunden. Das konnte doch nicht mit rechten Dingen zugehen, meinten die Verfolger, und schon wurden den kleinen Bergleuten Zaubermittel, die sie unsichtbar machten, angedichtet. Hier liegt der Ursprung der Tarnkappe der Zwerge, die wir aus den verschiedenen Märchen kennen. Trotz aller guten Taten, die sie verübten, blieben diese ausländischen, kleinwüchsigen Bergleute immer ein fremdländisches Element innerhalb der heimischen Bevölkerung. Hieraus erklärt sich, daß sie als andersgeartete Menschen, zB als Erdmännchen, geheimnisumwitterte metallkundige Zwerge oder Hainmännchen in die Sagen und Volksmärchen unseres deutschen Kulturraumes eingingen und sich bis heute in der Darstellung erhalten haben. Speziell aus der Gegend zwischen Ems und der Lahnmündung erzählte der Volksmund wunderbare Sagen. In den Spalten des Gesteins, tief im Busen des Gebirges herrscht eine Königin, die Königin eines weitverzweigten Reiches, kleiner possierlicher Unterthanen. Die Gebieterin der Zwerge hat hier ihren Hauptsitz. Schon an den warmen Quellen finden wir eine ihrer Besitzung, der Bezirk der Hanselmannshöhlen, in denen die Sage den Hanselmännchen, Heinzelmännchen, Wichten, Fingerlein, Däumlinge oder wie sie auch immer noch in den verschiedenen Gegenden heißen mögen, Aufenthalt verleiht. An der oberen Lahn sind die Riesen, an der unteren Lahn die Zwerge zu Hause. So ist es zu lesen in einem Buch aus dem Jahre 1855 - Geschichte und Beschreibung des Lahnthal´s - von Katharina Schweitzer - Wiesbaden. Vielleicht ist in diesen Sagen auch der Name K ö l s c h L o c h zu suchen. Es soll ja auch die Kölner Heinzelmännchen gegeben haben. Nach dem Gutachten des hanauischen Bergassessors Cancrinus befanden sich hier (genau an der Stelle, wo die spätere Grube Friedrichssegen errichtet wurde) drei alte, aber sehr kurze Stollen, mehr Tagstollen und Röschen als Haupt-stollen. Hier hatten die Alten zweifellos gebaut, aber nicht zu tief. Auch der Gutachter Berginspektor Jacobi meint, daß hier vor Zeiten zweifellos eine Erzförderung bestanden habe; die Alten hätten, so weit es das Wasser erlaubte, alles weggenommen und das ganze Feld aufgeritzt. Den unteren dieser drei Stollen habe man im letzten Jahr aufgeräumt. Nach 40 Lachtern (1 Lachter = 2,092 m) sei man auf das nun mit Wasser gefüllte Gesenk (Blindschacht) gekommen, dessen Ausdehnung aber auf eine stattgehabte beträchtliche Erzausbeute schließen lasse. Jacobis geübtes Auge vermochte mit Sicherheit festzustellen, daß man zu zwei ganz verschiedenen Zeiten an dem Schacht gearbeitet habe. Einmal fand er Schlägelarbeit mit Holzfeder und dann eine zweite Wältigung mit Pulver und zweimännigen Bohrern. Zu dieser Feststellung des Berginspektors Jacobi schreibt Dr. Rainer Slotta, Deutsches Bergbaumuseum Bochum, in seinem Buche "Technische Denkmäler in der Bundesrepublik Deutschland, 4, Der Metallerzbergbau Teil II, im Jahre 1983": "Diese Beobachtung dürfte eine der ersten industriearchäologischen Betrachtungsweisen sein, die man aus der Literatur kennt". An dieser Stelle seien einige grundsätzliche Hinweise auf den Bergbau gestattet: Der Bergbau ist vor Jagd und Ackerbau der älteste Gewerbezweig des Menschen. Während Nahrungsmittel und Kleidung in jenen frühen Zeiten überall selbst erzeugt wurden, war die Gewinnung der Bodenschätze von jeher an Orte gebunden, an denen sie vorkamen. Die dort wohnenden Menschen konzentrierten sich schon früh auf ihre Gewinnung und tauschten die Produkte des Bergbaues gegen die Erzeugnisse von Jagd und Landwirtschaft. So wurde der Bergmann zum ersten Facharbeiter. Die Bergmannssprache, an Fachausdrücken reicher noch als das berühmte Seemannsgarn und das Jägerlatein, zeugt von dieser Tradition . Der Bergbau setzte zunächst das Glück voraus, eine reiche Lagerstätte zu finden. Das Wort Glück begegnet uns deshalb in vielen Zechennamen; es ist enthalten in dem Bergmannsgruß >Glückauf>, der im 17. Jahrhundert im sächsichen Erzbergbau aufkam und bis heute unter allen Bergleuten des deutschen Sprachraums und darüber hinaus lebendig ist. Wie das Wort Bergbau verrät, wurden Bodenschätze zunächst in den Bergen gewonnen. Dort konnte der Mensch mit einfachem Gerät dem zutagetretenden Erzgang durch Stollen in den Hang hinein folgen. Das Gerät oder "Gezähe" des Bergmanns war bis in die Neuzeit hinein die "Keilhaue" oder Hacke, aus dem Geweih eines starken Hirsches oder auch aus gehauenen, mit Stielen versehenen Steinen gefertigt. Als der Mensch gelernt hatte, Metall zu schmelzen und zu verarbeiten, kamen die "Schlägel" und "Eisen" auf, die, miteinander gekreuzt, das Symbol für den Bergbau schlechthin geworden sind. Das Eisen, ein gestielter Meisel, auf den mit dem Hammer oder Schlägel geschlagen wurde, um das Gestein loszubrechen. Schlägel und Eisen wurden im Bergbau noch im 19. Jahrhundert verwendet. Im Erzbergbau kam schon früh das Feuersetzen als wichtige Gewinnungsmethode hinzu: Vor der Erzfront wurde ein Holzstoß aufgeschichtet und entzündet. War er abgebrannt, so wurde das erhitzte Erz durch Übergießen mit Wasser brüchig und damit lösbar gemacht. Das gewonnene Material wurde im Stollen mit Säcken auf dem Rücken oder mit Wagen gefördert. Das Schieben von Wagen hat man schon früh durch Unterlegen von den Boden ebnenden Brettern erleichtert. Dieses "Gestänge" ist als Urform aller Schienenfahrzeuge anzusehen. Schon in der jüngeren Steinzeit haben Bergleute auch senkrechte Schächte in den Berg getrieben. Zum Ein- und Ausstieg dienten ihnen zunächst Bäume, in die Stufen geschlagen waren, später "Fahrten" oder Leitern und im 19. Jahrhundert schließlich die "Fahrkunst": zwei nebeneinander stehende, mit Tritten versehene Stangen, die sich gegenläufig im regelmäßigen Rhytmus auf und ab bewegten, ermöglichtem dem Bergmann, durch Hin- und Hertreten von einer Stange zur anderen ohne allzu große körperliche Anstrengung die damals im Oberharz schon bestehenden Tiefen bis zu 700 Metern zu bewältigen. Zur Erhellung der unterirdischen Grubenräume benötigte der Bergmann Lampen, sein "Geleucht". Zu erst waren es Handlampen mit offener Flamme. Im Kohlenbergbau wurden wegen der gefährlichen Gase oder "Wetter" zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Flamme mit einem Drahtnetz umkleidet. Diesen "Wetterlampen" folgten zu Anfang dieses Jahrhunderts elektrische Handlampen, die schließlich während der letzten Jahrzehnte völlig von der am Schutzhelm befestigten Kopfleuchte verdrängt wurde, deren Akku am Gürtel getragen wird. Das geförderte Gut wurde am "Füllort" in Körbe gefüllt und mit Rundbäumen oder Häspeln nach Übertage gewunden. Zu Ende des 15. Jahrhunderts übernahmen im Kreise gehende, eine Trommel drehende Pferde die schwere Arbeit der Haspelknechte. Nach Erfindung der Dampfmaschine übernahm diese im 19. Jahrhundert die Schachtförderung. Auch als man dazu überging, statt der einzelnen Wagen ganze Gestelle an das Seil zu hängen, in die mehrere Förderwagen übereinander eingeschoben werden konnten, nannte man diese Gestelle "Förderkörbe". Der "Förderkorb" wird an der "Hängebank" über dem Schacht entleert. Aber noch zwei Probleme hatte - und hat - der Bergmann zu lösen, wenn er in größere Tiefen -Teufen -, in Anlehnung an die mittelalterliche Sprache, eindringen will: Die Zuführung von Frischluft in die unterirdischen Grubenbaue, die "Bewetterung", und die Abführung des eindringenden Grundwassers, die "Wasserhaltung". Mit Bewetterung hatte die Grube Friedrichssegen keine Schwierigkeiten, weil dies hauptsächlich ein Problem in Kohlengruben darstellt. Zur Entwässerung der Gruben wurden schon im Mittelalter umfangreiche Stollen angelegt, die das Wasser abführten. Bei Schächten mußte das Wasser in Kübeln an Rundbäumen hochgewunden werden. Das Ausmaß dieses Problems der Wasserhaltung wird daran deutlich, daß es um 1800 Gruben gab, bei denen die Mehrzahl der Belegschaftsmitglieder bei der Wasserhaltung eingesetzt war. So ist es nicht erstaunlich, daß die erste um diese Zeit auf einer Ruhrzeche eingesetzte Dampfmaschine der Wasserhaltung diente. Die in beiden Gutachten, für die Anlegung einer Schmelzhütte, gemachten Angaben hinsichtlich des Wasserhaushaltes des Tales bei den Kölschen Löchern und der Lahn führten sicherlich dazu, von der Mainzer Hofkammer dem Kurfürsten, auch in Kenntnis der im Jahrhundert davor aufgetretenen prozessualen Schwierigkeiten, vorzuschlagen, man möge vorläufig von der Errichtung eines Hütten- und Schmelzwerkes absehen. Auch empfehle es sich, die Oberlahnsteiner Gewerkschaft (eine der Antragsteller zur Verleihung von Schürfrechten im Lahnsteiner Wald) nur mit den Kölschen Löchern zu belehnen. Eine ordentliche Bergwerksgesellschaft sei zu gründen. Alle Unkosten gehen zu Lasten dieser Bergwerksgesellschaft. Am 27. Dezember 1769 wurde so, wie oben vorgeschlagen, vom Kurfürsten entschieden. Aber erst im Jahre 1776 versuchte der Nachfolger des resignierenden Schichtmeisters Kalkhofen, der gräflich Hohenbuchsche Bergdirektor Kraut, den Bergbau aufzunehmen, nach dem ihm der Kurfürst unter dem 16. September 1776 zusätzliche Privilegien, wie Personalfreiheit, freiem Ein- und Auszug, Zollfreiheit und sechs Freijahre gewährt hatte. Kraut wollte auch gerade entdeckte Mineralwasserquellen ausbeuten, was ihm aber der Kurfürst nicht gestattete. Unter Kraut wurde bereits ein kleiner Schlammweiher und ein Waschwerk angelegt. Das geplante Pochwerk kam aber nicht in Betrieb. Bereits am 30. Oktober 1784 mußte Kraut den Betrieb wieder einstellen. Jetzt übernahm sein bisheriger Kompagnon, der kurmainzische Geheimrat und Feldmarschalleutnant von Coudenhoven mit Wirkung vom 14. Februar 1785 den Bergbaubetrieb. Dieser Herr von Coudenhoven verstarb sehr bald und seine Witwe übernahm zunächst die Grube. Sie veräußerte diese Gerechtsame aber am 10. Juli 1789 an den Berginspektor Stöckicht aus Braubach. Der Kurfürst wiederholte seine Privilegien, um den Bergbau attraktiv zu machen. Als das Territorium an das Herzogtum Nassau überging (18. Februar 1806) erhielt Stöckicht für die "Oberlahnsteiner Gewerkschaft" einen Erbleihbrief. An dieser "Oberlahnsteiner Gewerkschaft" waren beteiligt: Freifrau zu Coudenhoven, zu Aschaffenburg mit 4 Kuxen Jakob Kraus, der Besitzer der Ahler Hütte und des Hammerwerkes 36 Kuxen G.J. d ´Ester sell. Wittib zu Vallendar mit 24 Kuxen J.C. Stoeckicht sell. Kinder zu Braubach 16 Kuxen P.A. Neuhaus zu Braubach 12 Kuxen G.A. Schapper zu Bad Ems 4 Kuxen Heinrich Pfeifer zu Frücht 4 Kuxen Franz Müller zu Vallendar seel. Kinder 16 Kuxen W. Stoeckicht zu Braubach 8 Kuxen Freikuxen für Freifrau von Coudenhoven 4 Kuxen Freikuxen für Kirche und Schule zu Lahnstein 2 Kuxen. Ein Kux ist ein Anteil am unbeweglichen Vermögen einer Bergwerkgewerkschaft. Der Inhaber hat einen Anteil am Gewinn in Höhe der Kuxenzahl. Verluste sind entsprechend der Kuxenzahl durch sogenannte Zubußen abzudecken. Zu Beginn des 19 Jahrhunderts hatte eine Gewerkschaft 128 Kuxen und ggf. oft noch 2 zubußefreie Kuxen. Die nach dem Konkurs der Grube Friedrichssegen im Jahre 1919 neu gegründete Gewerkschaft Friedrichssegen hatte nur insgesamt 100 Kuxen, die alle von Herrn Multhaupt gehalten wurden. Unter Stöckichts Ägide nahm der Bergbau größere Formen an. Man teufte seit 1801 2 Gesenke rund 20 Lachter (1 Lachter = 2,092 m), doch traf man noch immer den "Alten Mann" (= Grubenbaue vorhergehender Schüfer) an. Über Schwierigkeiten beim Ausbau der Grube bei den Kölschen Löchern berichtet schon 1808 I.D. Engels in seinem Buch über den "Bergbau der Alten in den Ländern des Rheins, der Lahn und der Sieg" wie folgt: "Höchst auffallend aber auch niederschlagend ist die Aufwältigungsgeschichte der sogenannten Kölnischen Löcher. Dieses alte Blei- und Silberbergwerk liegt ungefähr anderthalb Stunden südlich von Bad Ems, und zwar im Hochgebirge zwischen diesem Ort und der Stadt Braubach am Rhein. Die Freifrau von Coudenhoven in Mainz nahm dasselbe im achten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts wieder auf, trat es aber im Jahre 1787 an den verstorbenen, verdienten Berginspektor Stöckicht in Braubach ab. Sein Äußeres zeichnet sich durch einen weitläufigen und ausgebereiteten Pingenzug aus (Pinge = Tagebau, in dem ein zu Tage ausstreichender Erzgang verfolgt wurde). Das Werk hatte mehrere alte Stollen, wovon der tiefste etwa vier, stellenweise aber auch nur drei Fuß hoch sein soll (1 Fuß = 0,31385 m). Dieser wurde fahrbar gemacht, und ein in demselben befindlichen Abteufen, elf Lachter (1 Lachter = 2,092 m) gewältigt, wo man in eine Strecke gerieth, welche dermaßen mit Stickluft angefüllt war, daß sie auf der Stelle verlassen werden mußte. Hierauf wurde ein neuer, regelmäßiger und achtzehn Lachter mehrere Teufen einbringender Stollen angelegt. Diese Schwierigkeiten und vor allem auch die schlechte Ertragslage führten zur Kündigung von Anteilen einzelner Gewerke, sodaß die Arbeiten spätestens im Jahre 1808 eingestellt wurden. Erst 1823 nahm Stöckichts Sohn mit mehreren Braubacher Kaufleuten den Bergbau wieder auf. Er erwarb Grund und Boden zur Anlage eines Pochwerks. In den Jahren 1838/1844 ist ein Steiger Ziefer in den Kölnischen Löchern in Oberlahnsteiner Kirchenbüchern erwähnt. Dieser Steiger Ziefer wird wohl auch das einzige Wohnhaus bei den Kölschen Löchern bewohnt haben, das in der Chronik der evangelischen Kirchengemeinde Frücht schon im Jahre 1855 als einziges Wohnhaus in den Kölschen Löchern erwähnt wird. Aber erst 1852 kam es zur Anlage eines Stauweihers und eines Pochwerks im Kölsch Loch. Es scheint, als wären in dieser Betriebsperiode von 1823 bis 1852 zum Teil erhebliche Ausbeuten erzielt worden. Zeitweilig sollen rund 20 Arbeiter angelegt gewesen sein. Nach 1852 brach für das Bergwerk eine neue, erfolgreiche Betriebszeit an. Im Auftrag der Eigentümer hatte der Bergverwalter Heberle die Grube einem Herrn Boudo aus Paris für 120 000 Gulden verkauft, wobei als Bedingung bestand, daß dieser zuvor 30 000 Franken zur Fortsetzung des Bergbaubetriebes als Rücklage zur Verfügung stellte. Boudon gründete eine Kommerzial-Gesellschaft, die im Jahre 1854 in die: "Anonyme Aktiengesellschaft des Silber- und Bleibergwerks Friedrichssegen bei Oberlahnstein umgewandelt wurde.

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