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Foto ©Arbeitskreis Grube Friedrichssegen

Bei meinem Besuch des Felix-Stollen (Der Felix-Stollen ist kein Besucherstollen, da er die Auflagen für einen offiziellen Besucherstollen nicht erfüllt, wie z.B. eine Toilette für Besucher, aber er ist gut gangbar und sicher) am 19.November 2005 im Tal von Friedrichssegen bekam ich ein sehr besonderes Geschenk aus den Tiefen des Berges von Herrn Hans-Günther Christ, als Anerkennung für meine Arbeiten an dieser Site, überreicht - eine Grubenperle. Für mich war es ein feierlicher Augenblick, den ich sicher nicht vergessen werde. Nichts störte die Stille des Berginneren, und nur unsere Lampen erhellten das vollkommene Dunkel des Stollens, als wir die Stelle fanden von der meine "Grubenperle" stammt.

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Foto ©EmaeS

Wie auf dem Bild zu sehen, sind es Vertiefungen im Calcit, welche durch stete Wassertropfen von den Stollendecken entstehen. Die Besonderheit hierbei ist das aus den Wassertropfen mit ihrem Gehalt an Calcit keine Stalagmiten wachsen, sondern sie wie eine Saat am Boden liegen bleiben. Im Laufe vieler, vieler Jahre bilden sich, meist um einen zentralen Kern herum wie z.B. ein Sandkorn, in den Mulden Calcitperlen, die sich dann wieder viele Jahre später durch da ständige Tropfen von der Gruben- oder Höhlendecke, die sie zu Kugeln abrollen, vom Muldenboden lösen, und zu eigenständigen Perlen werden. Mit jedem Tropfen, der von oben herab in die Mulde fällt, dreht sich die Grubenperle im kristallklaren Wasser. Ein Wunder der Natur, dass sich in absoluter Dunkelheit stetig wiederholt, und nur durch unsere Lampen sichtbar wird.

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Meine "Grubenperle" (auch "Höhlenperle" genannt) ist von vollkommener, weißer Schönheit, perfekt rund geschliffen vom Wasser... ein Bergjuwel, dass sehr selten, und zu den Raritäten unsere Welt zu zählen ist. Sie hat einen Durchmesser von 1cm, und ist leicht wie die Feder eines Vogels.

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Hier sehen sie die "Grubenperle" im Vergleich mit einem 1 Cent Stück. Sie passt mit ihrer Auflagefläche genau auf den kleinen Kreis rechts neben der "1" der Münze.

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Fotos ©EmaeS

Für Viele mit Sicherheit ein begehrtes Sammlerobjekt... für mich eine Kostbarkeit von unschätzbarem Wert. Sie wird in meinem Besitz bleiben für die Zeit meines Lebens, damit ich mich immer an ihrem Anblick erfreuen kann, und wenn ich nicht mehr auf dieser Welt weile, wird sie in den Besitz des Menschen übergehen der meine "Grubenperle" am Meisten zu schätzen weiß.

Das Material, aus dem sie geschaffen ist, ist Calcit (auf deutsch Kalkspat), dessen Namen sich vom lateinischen "Calx" (Kalk) ableitet. Calcit (Chemische Zusammensetzung: Calcium,Kohlenstoff, Sauerstoff) ist eines der am häufigsten vorkommenden Minerale, und hat den größten kristallinen Formenreichtum überhaupt. Calcit ist in den verschiedensten Formen zu finden, von der dünnen Tafel über dicke Prismen bis hin zu dünnsten Nadeln, und als Besonderheit als Calcit-Kugel, den "Grubenperlen". Er ist der wichtigste, bisweilen sogar der einzige Baustein von Gesteinen (sie machen ca. 40% der Erdoberfläche aus) wie z.B. Kalkstein, Marmor, von Tropfsteinbildungen, wie den Stalaktiten (hängen als Zapfen von der Decke herab), und Stalagmiten (wachsen als Säulen aus dem Boden), Sintervorhängen, und den bizarrsten Formen die man in Tropfsteinhöhlen finden kann.
Seine Farbe kann variieren von Gelb, Rosa, Grau, Braun, Schwarz, Grün bis Blau, sowie in chemisch reiner Form auch farblos oder Weiß. Die Strichfarbe ist stets weiß.
Calcit steht auch am Anfang der Entwicklung der mineralogischen Wissenschaft .

Den französischen Mineralogen Haüy führte ein aus Unachtsamkeit zu Boden gefallener, und zerbrochenen Calcit-Kristall zu seinen bahn brechenden Entdeckungen über den Aufbau der Kristalle.
Calcit ist Bestandteil vieler Kunstwerke, wie z.B. Marmorstatuen, Nautiluspokale, Muscheldosen, und andere wertvolle Exponate.
Calcit zählt zu den Grundlagen unseres Lebens.
Viele Lebewesen, darunter auch der Mensch, bilden ihre Schalen, Gehäuse oder Skelette unter anderem aus Calcit. Schneckenhäuser, Muschelschalen, Krebspanzer, aber auch die Knochen von Mensch und Tier bestehen zum Teil aus Calcium-Carbonat. Ohne Kalk würde es das Leben, wie wir es kennen, nicht geben. Die Überreste winzigster Lebewesen können ganze Gebirge aufbauen. So besteht nicht nur die Zugspitze aus Kalkstein, der aus vielen kleinen Calcit-Partikeln aufgebaut ist, sondern auch große Teile des Himalayas, des höchsten Gebirges der Welt.
Auch die Menschen der Antike kannten die Vorteile von Calcit. So war gebrannter Kalk ein wertvoller Baustoff zur Herstellung von Kalkmörteln, Kalkanstrichen, Kalksteine und Marmor. Von den kleinsten Hütten, bis zu den Tempeln der Akropolis oder den Pyramiden von Gizeh, wurde gebrannter Kalk verwendet.

Uns allen wohl bekannt sind die Kalksinterterrassen von Pamukkale (Pamukkale heißt auf türkisch Baumwollburg oder Baumwollschlösschen, eine Bezeichnung die jene Landschaft im Umkreis des türkischen Denizli dem watte-weißen Aussehen ihrer Kalksinterterrassen verdankt) die zu den größten Naturwundern der Türkei zählen.

 

Pamukkale steht seit 1988 als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO. Von weitem sieht dieses Naturwunder aus als wäre es vollständig mit Schnee bedeckt. Sieht man es aus der Nähe fühlte man sich in den glänzenden Eispalast der Schneekönigin versetzt, so glitzert und glimmern die Kalksinterterrassen im gleißenden Sonnenlicht.

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Aufnahme aus dem Felix-Stollen zur Veranschaulichung

Auch die modernen Baustoffe, wie etwa Kalksandstein oder Porenbeton kommen ohne den Rohstoff Kalk, der zu ihrer Herstellung benötigt wird, nicht aus.
Des Weiteren findet er Verwendung als Löschkalk, Mörtel,
als Schleif und Poliermittel in Putzmittel und Zahnpasta, und wird als Düngemittel  verwendet.

Auch in der Edelsteintherapie findet er Verwendung. Hier wird er eingesetzt bei Osteoporose, und bei der Unterstützung zur Knochenbildung. Er lässt Brüche schneller heilen, und hält die Blutbahnen von Ablagerungen frei.
Steinheiler sagen dem Calcit folgende Heilwirkungen nach: Calcit beschleunigt geistige Entwicklung (auch als homöopathisches Medikament Calcium Carbonicum), insbesondere bei Kindern. Er stärkt Tatkraft und Gedächtnis und fördert Selbstvertrauen und Standfestigkeit. Körperlich regt Calcit den Calcium- Stoffwechsel an und fördert so das Wachstum, das Immunsystem, die Blutreinigung und die Heilung von Gewebe und Knochen. Er stärkt das Herz, und normalisiert den Herzrythmus.

So findet, und fand Calcit eine sehr vielfältige Verwendung in Kunst, Technik, Natur, Medizin, und wir selbst kommen täglichen in Kontakt mit diesem Mineral, ohne das die Meisten es wissen. Mit jeder Prise Salz, die wir zu uns nehmen durch unsere Nahrungsmittel, nehmen wir Calciumcarbonat auf. Es wird in diesem Falle als Trennmittel eingesetzt um das Verklumpen des Salzes zu verhindern.

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